Ein Bischof mit ausgebeulten Jeans
Fjodor Pawlow-Andrejewitsch mag unscheinbar wirken, wenn man ihm auf der Straße begegnet. Zur imposanten Erscheinung wird er allerdings, sobald seine Kunst ins Spiel kommt: Da geht es ums Innerste, ums Tiefste, ums Ganze. Alles darunter wäre ein Kompromiss. Nun ist in Wien sein kompromissloses Performance-Karussell zu sehen.
Seine Kunst, Kunst überhaupt, sagt Pawlow-Andrejewitsch im Gespräch mit ORF.at, hat etwas Religiöses, er selbst sei so etwas wie ein Bischof. Das klingt nur auf den ersten Blick abwegig. Der erste Blick auf das Karussell zeigt durch Trennwände abgeteilte Kreissegmente, Kämmerchen in Tortenstückform, jeweils von einem Künstler bespielt, den Pawlow-Andrejewitsch eingeladen hat. Dort gehen Dinge vor sich, bei denen viele nicht unbedingt an eine Kirche denken werden. Das Befummeln von Männern mit ausgebeulten Jeans etwa. Oder ein vor Publikum onanierender Mann, der lieber eine Frau wäre.